Montag, 29. August 2005

Goldpapier

Nein, tot sind wir noch nicht, wir warten nur.
Das Leben ist eine siebenfach in Goldpapier eingewickelte Bittermandel, irgend ein schlauer Mensch sagte das mal, aber irgendwie ist Goldpapier doch auch scheiße, wenn man darauf rumkaut.
Zu den erfreulichen Nachrichten: Das Gedicht "die ohrgarnele", das ich irgend wann an irgend einem Abend irgendwie zusammengebastelt hatte, kommt nun in eine Anthologie.
Für alle, die sich nicht von Schriftbildern abschrecken lassen, hier kommt es:

die ohrgarnele

die ohrgarnele
reflektiert silben In Die Nacht
wenn Haus und Hund Zusammen Klafft
spannt fühler aus tastet durch den stillen schacht
Der sich in der UnStille geschaffen hat

Im Heisren Dunkel wartet sie ab
dass der klang den Schatten überspringen kann
dass alte worte perlen in neuem gesang
Den Hohen Wall Der Sprachlosigkeit hinab

leg ohr an ohr zusammen
laute
worte
akronyme
synonyme
fallen durch den schacht tropfenschwer
rauschend
zum ohrmuschelgarnelnmeer

Montag, 15. August 2005

Bonnie & Olli

bonnie
Wutz hat sich nicht getraut. Um Punkt halb acht stand er vor unserer Haustür mit einem Mini, mit dabei Ka-Ulf, der sich sehr freute, dass er hinten sitzen durfte, weil Sina mit ihrer Monsterschiene den Platz vorn einnahm. Das wurde sehr gemütlich. Vielleicht wäre der Volvo doch besser gewesen, aber dann hätte Wutz nicht an jeder Ampel Rennen mit den Fahrern auf der Nebenspur spielen, selbst bei der Autobahnauffahrt noch ein Auto rechts auf dem Seitenstreifen überholen und uns bei strömenden Regen das Schiebedach demonstrieren können. Alles in allem kamen wir 45 Minuten später an der Fabrik an und suchten ein Plätzchen an der Seite, damit das Krückenkind nicht die ganze Zeit stehen musste. Zuerst machte ein Mensch, dessen Namen ich leider nicht mitbekommen habe, eine One-man-show auf seiner Gitarre und schrammelte, was das Zeug hielt. Einer neben uns vergrub seinen Kopf und hielt sich die Ohren zu. Sah alles in allem ziemlich leidend aus – aber so schlimm war’s nun auch wieder nicht...
Und da sah ich ihn auf einmal direkt vor uns, in voller Größe, das Haar fast gekämmt, das Profil unverkennbar: Olli Schulz ohne Hund!
Sina hat zwangsläufig die ganze Zeit mit ihm gefüßelt, weil sie das Bein aufgrund der Monsterschiene nicht einziehen konnte. Wir wollten dieses Wunder kaum glauben und saßen da wie gebannt. Wie hätte ich doch gerne etwas zu ihm gesagt, aber wie das dann so ist, man traut sich nicht... auch später nicht, als er hinten im Licht stand, als ich nach exzessiven Bionade Holunder und Malzbierkonsum dringend mal pullern musste.
Aber lächeln, das darf man immer, und er lächelte zurück und wusste wahrscheinlich mehr als ich.
Hach ja, supi, schon wieder 267 Wörter für das Vorgeplänkel verschwendet. Das wären nun schon wieder über 58 Zeilen à 30 Anschläge, womit man beim ST (Insider wissen, welches Blatt gemeint ist) schon wieder eine kritische Marke erreicht hätte – aber hallelujah, hier sind wir frei. Nein, wie tut das gut...
Bonnie Prince Billy sieht aus, als hätte er kein Alter. Er hat wuschelige blonde Haare eine halbe Glatze und ein löcheriges T-Shirt und auch sonst scheint das Drumherum alles nicht so wichtig zu sein.
sinaundlena
Ich sage es gleich zuerst, denn ich kann es sonst nicht mehr aushalten: Das Konzert war ein Kracher, ganz großes Kino, eine Offenbarung, ein wahres Erlebnis, das Berührendste, was ich seit langem gesehen und gehört habe (...und das will etwas heißen). Drei Gitarren, ein Bassist, ein Schlagzeuger und ein Keyboardmensch haben kongenial zu Will Oldhams Gesang eine so dichte Atmosphäre geschaffen, dass man manchmal nur dastehen, staunen und ein bisschen weinen konnte. Töne waren keine Töne mehr, das kleine Pling einer Gitarre hier, ein Klangtupfer dort, gingen hinein in das Ohr, durch den ganzen Körper und hinterließen ein inneres Leuchten, das den ganzen Abend nicht weniger zu werden schien. „I see a darkness“ (naja, nicht wirklich), ganz anders interpretiert, als wir es von ihm kennen, aber nicht minder intensiv (Johnny hat es sicherlich auch gehört), selbst die Stücke von „Superwolf“ bekamen ganz neue Nuancen hinzu. Wo es auf der Platte eher ruhig zugeht, wurde hier teilweise richtig gerockt. Das Stück „Bed is for sleeping“, auf das ich den ganzen Abend sehnlichst wartete (ich ahnte, sie würden alles spielen, nur das nicht), kam ganz zum Schluss und war einfach so ganz und gar wunderbar, dass man danach glücklich und dankbar nach Hause fahren konnte.
Selten im Leben waren zwanzig Euro zweiundachtzig so gut angelegt worden.

Sonntag, 14. August 2005

Hallelujah

100_2069

Niemand weiß, warum Jeff Buckley dieses Lied gecovert hat. Aber man ahnt es.
Derzeit bin ich damit beschäftigt, es in Noten umzusetzen, was immer wieder davon unterbrochen wird, dass ich mir etwa zum 100mal das Stück anhöre und auf Gitarre spiele, was ich bisher aufgeschrieben habe.
Hier der wunderbare Text von Leonard Cohen, der seine Zeit braucht.

Well I heard there was a secret chord
that David played and it pleased the Lord
But you don't really care for music, do ya?
Well it goes like this:
The fourth, the fifth, the minor fall and the major lift
The baffled king composing Hallelujah

Hallelujah Hallelujah Hallelujah Hallelujah

Well your faith was strong but you needed proof
You saw her bathing on the roof
Her beauty and the moonlight overthrew ya
And she tied you to her kitchen chair
And she broke your throne and she cut your hair
And from your lips she drew the Hallelujah

Hallelujah Hallelujah Hallelujah Hallelujah

Well Baby I've been here before
I´ve seen this room, and I've walked this floor,
I used to live alone before I knew you
And I've seen your flag on the marble arch
And Love is not a victory march
It's a cold and it's a broken Hallelujah

Hallelujah Hallelujah Hallelujah Hallelujah

Well there was a time when you let me know
What's really going on below
But now you never show that to me do ya
But remember when I moved in you
And the holy dove was moving too
And every breath we drew was Hallelujah

Hallelujah Hallelujah Hallelujah Hallelujah

Maybe there is a God above
But all I've ever learned from love
Was how to shoot at somebody who outdrew ya
And it's not a cry that you can hear at night
It's not somebody who's seen the light
It's a cold and it's a broken Hallelujah

Hallelujah Hallelujah Hallelujah Hallelujah
Hallelujah Hallelujah Hallelujah Hallelujah

Donnerstag, 11. August 2005

Ausblicke

fenster
Das ist es, das legendäre Fenster, von dem aus ich in Haus 2 von meinem Arbeitsplatz aus blicken kann. (Nein, das ist kein schwarz-weiß Bild. Das sieht echt so trostlos aus.)
Das besondere (und das konnte ich leider nicht festhalten): Manchmal laufen da Menschen vorbei. Gut gekleidete Business IT people mit einem Telefon am Ohr - die leider auch gesehen haben, wie ich einen angebissenen Apfel aus dem zweiten Stock in den Garten geworfen habe (seitdem verstecke ich mich immer hinter der Heizung, wenn ich nebenan Aktivität bemerke).
Aber langsam glaube ich: Das ist überhaupt keine IT-Firma, sondern irgendwas von der Mafia. Ich werde es weiter verfolgen.

Montag, 8. August 2005

Mr Monkey's trips


Auf meiner Suche nach Illustrationen für die Energie Education (klingt toll, ich weiß), hält Google doch auch immer wieder kleine Überraschungen parat. So gelangte ich durch Zufall an Mr Monkey, der bildlich sofort meine Sympathien weckte.
trip652202http://www.houseoftheorangemonkey.co.uk/monkey/trips/

Donnerstag, 4. August 2005

An die wenigen, die zum "Urs darf nicht nach Amerika"-Kreis gehören

Also tralllalaala, so kann es aussehen.
Ja, natürlich kannst du, Stefan, schöne Panzer auf deine Seite stellen und Urs Bilder von scharfen Schnitten (Erdbeerschnitten?!?). Bitte tut es. Es ist total einfach, ihr braucht nicht mal irgend welche html-tags.
Haut rein (Sina, sei vorsichtig! ;-)
Bis dann

Lost in Space

Just to stay a while, floating in space...

Hi Freaks

Du bist nicht angemeldet.

Menü - lecker

Määääh

Hey Hey Hey
das klingt ja mal gut, herzlichen Glückwunsch! :-)
elfaronelleth - 8. Jul, 09:15
Ich bin jetzt überall,...
Der Blog wurde wieder ordentlich vernachlässigt, aber...
Knalltüte - 7. Jul, 12:51
Cleaning out my wisdomteeth...
... singt Adam Green, und ich weiß nicht, was der Kieferchirurg...
Knalltüte - 8. Mai, 19:27
Pink Tank Gruppe
Ich kann mit stolz erklären, dass die Pink Tank Gruppe...
Knalltüte - 8. Mai, 19:21
Du Lena,
wann bist du Montag zu Hause? Ich muss dich nämlich...
elfaronelleth - 20. Apr, 13:01

Was war zuerst da, Popmusik oder unglückliche Menschen?

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Online seit 7201 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 8. Jul, 09:15

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